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Taucher Reinigen Grube Prinz von Hessen

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Tauchclub Submariner sucht Strand und Grund des Badesees nach Unrat ab

Unter dem Motto „Dive Against Debris“ räumten rund 20 Taucher des Darmstädter Clubs Submariner am Sonntag den Strand und Teile der Nichtschwimmerzone der Grube Prinz von Hessen auf. Sie säuberten die Grube von dem Müll, den Badegäste in den vergangenen Sommermonaten dort hinterlassen haben Darmstadt.

Um die Mittagszeit zählt die Grube Prinz von Hessen am Sonntag zwei Badegäste. Um kurz nach 12 Uhr geht ein älterer Herr bedächtig Schritt für Schritt ins 15 Grad kalte Wasser, außerdem badet Jovi, ein schwarz-weißer Hirtenhund. Dabei sammelt er fleißig Stöckchen ein.

Unter Wasser allerdings ist etwas mehr Betrieb. Der Darmstädter Tauchclub Submariner ist mit etwa 20 Mitgliedern seit 10.30 Uhr dabei, die Grube von dem Müll zu säubern, den die Badegäste in den vergangenen Sommermonaten dort hinterlassen haben. Die Aktion ist Bestandteil eines überregionalen Projekts, dem „Dive Against Debris“, das zum Ziel hat, Naturbadeseen und deren Strände zu reinigen.

Zwanzig Säcke Unrat in zwei Stunden

Nach und nach kommen die Taucher aus dem Wasser. Rund 20 Säcke mit Unrat haben sie in eineinhalb Stunden schon gesammelt, die letzte Fuhre wird mit einem kleinen Plastik-Schlauchboot an Land gezogen. Der mobile Abfalleimer ist gefüllt mit Tüten, Flaschen, Dosen, zerfetzten Wasserbällen, Metallteilen – und einem rund ein Meter breiten Verbotshinweis der Stadt Darmstadt: „Angelbereich – Baden nicht gestattet“ steht auf dem einst grünen, jetzt rostigen und mit Muscheln bewachsenen Schild.

„Es ist schon erstaunlich, was man da alles rausholt“, sagt Alex Böhm, Vorsitzender des Tauchclubs Submariner und Organisator der Aktion. Seit Jahren ist der Club bereits am Woog im Einsatz. Regelmäßig räumen sie im Mai vor Beginn der Badesaison dort auf und sammeln Unrat ein – laut Böhm eine ehrenamtliche Umweltschutzmaßnahme, der sich der Darmstädter Verein verpflichtet fühlt. Neben Fahrrädern und Bierfässern haben sie dabei schon Mofas, Einkaufswagen, Absperrgitter, Stühle und Fahrräder gefunden.

An der maximal 13 Meter tiefen Grube sind die Taucher zum ersten Mal. Entsprechend groß ist die Ausbeute, die in schwarzen Mülltüten an Land gesammelt wird. Da blinkt eine Sonnenbrille der Badesaison 2013, ansonsten aber sind die Säcke voll mit bemoostem Unrat: Eimer, Plastik-Spielzeug, Kleider, kaputte Flaschen, Frisbeescheiben, ein kompletter Grill, ein Portemonnaie mit Scheckkarten und Geld, Angelhaken, meterweise Nylonschnüre.

Diese sind nicht ganz ungefährlich, schließlich könne man sich in den unsichtbaren Schnüren leicht verheddern, erklärt Böhm. Ab drei Meter Tiefe wird es mit der Sicht schwierig, ab fünf Meter sei es rabenschwarz – ganz gleich, ob Woog oder Grube, sagt er. Daher konzentrieren sich die Taucher auf den Bereich in der Nähe des Strands, an dem die meisten Badegäste schließlich auch ins Wasser gehen.

Einen etwa 300 Meter langen Streifen haben die Taucher zwei Stunden lang abgesucht. Neun sind draußen, bei ihnen zwei Sicherheitstaucher, andere tragen Wathosen und bleiben in Nähe des Ufers. Die Taucher tragen Neopren- oder Trockenanzüge, Handschuhe, Pressluftflaschen auf dem Rücken und sind alle guter Dinge, als sie aus dem Wasser kommen. Schließlich haben sie nicht nur Müll gesammelt, sondern in der Grube auch Flusskrebse entdeckt, Hechte, handtellergroße Teichmuscheln, kleine Schwärme mit Fluss- und Sommerbarschen.

Ruhig und schwerelos

„Es gibt viel mehr zu sehen, als man von außen denkt“, sagt Xenia Kuzelka. Sie sei immer wieder fasziniert von der Schwerelosigkeit und der Ruhe unter Wasser. Thomas König schwärmt von den bizarren Formen eines Baumes am Grund der Grube und den Reflektionen des einfallenden Sonnenlichts.

Nach getaner Arbeit stärken sich die Taucher und Helfer mit Hotdogs und Kuchen, es wird gefachsimpelt und am Schluss von der ganzen Gruppe ein Foto vor den Müllsäcken gemacht. „Das wird an den Verband geschickt“, sagt Böhm, um zu zeigen, dass die Submariner nicht nur zum Spaß, sondern auch für einen guten Zweck tauchen.

Nach Müll wird in diesem Jahr zwar nicht mehr gesucht, die Saison aber ist noch lange nicht vorbei. Bis Dezember werden die Submariner noch zu Baggerseen bei Bruchsaal, Karlsruhe oder ins Hochsauerland reisen. Da sei die Sicht deutlich besser, auch mal 15 bis 20 Meter, sagt Böhm, der durch die Filme von Meeresforscher Jacques Cousteau zum Tauchen kam. Andere wollten mehr als nur Schnorcheln oder haben sich wie Jürgen Hanker einen Jugendtraum erfüllt.

So sehr sie die heimischen Seen schätzen – „tauchen in tropischen Gewässern macht natürlich auch richtig Spaß“, so der Vorsitzende des Vereins, der seit 31 Jahren taucht. „Kiemen und Flossen sind mir aber noch nicht gewachsen,“ sagt er und lacht. Im nächsten Jahr werde man die Aktion an der Grube Prinz von Hessen voraussichtlich wiederholen. „Und der Termin im Woog Anfang Mai steht sowieso schon fest.“

Photo ©Thomas Koning

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